Geboren und aufgewachsen in Hamburg, studierte Sören Ingwersen Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaften und arbeitet als freier Redakteur und Kulturjournalist für verschiedene Magazine und Tageszeitungen sowie als Librettist und Buch-Autor. Seit 2016 ist er stellvertretender Textchef bei concerti.
Sören Ingwersen
Artikel
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Theatrale Innenschau
Wer den Komponisten Elmar Lampson kennt, weiß, dass dieser seine Hörer nicht mit akademischen Stilübungen quält oder sich in schwer zugängliche Geräuschkulissen flüchtet. Im Gegenteil. Die Mysterienszenen entstanden zwischen 2009 und 2011 anlässlich der Neuinszenierung von Rudolf Steiners Mysteriendramen am Goetheanum in Dornach. Auf dieser CD, wunderbar differenziert eingespielt vom Solistenensemble…
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„Freiheiten sind erlaubt“
In der Reihe „Blind gehört“: Andreas Grau und Götz Schumacher vom GrauSchumacher Piano Duo hören und kommentieren CDs von Kollegen, ohne dass sie erfahren, wer spielt
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Unverkrampft und klar
Nur an wenigen Pianisten spalten sich die Meinungen so deutlich wie an Martin Stadtfeld. Die ihm oft nachgesagte Exzentrik scheint auf seinem neuen Album nur in Ansätzen durch. In Mendelssohns Lieder ohne Worte verzichtet Stadtfeld auf betonte Sanglichkeit, nimmt die Stücke mal unverkrampft locker, mal mit festem Griff, aber immer…
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Mit feinster Pinselführung
Völlig zu Unrecht stehen Schütz’ Cantiones Sacrae immer noch im Schatten der über zwanzig Jahre später entstandenen Geistlichen Chormusik. Dabei sind die Cantiones nicht nur ein zukunftsweisendes Schlüsselwerk der Vokalmusik, sondern auch berückend schön. Dass dieses Werk nun in einer geradezu mustergültigen Aufnahme mit dem Dresdner Kammerchor vorliegt, dürfte nicht nur…
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Geschliffener Granit
Beethovens Klavierwerk ist eine Lebensaufgabe. Den letzten Prüfstein dieser Aufgabe bilden die Sonaten opp. 106 und 111. Viele Pianisten überspringen ihn einfach. Einige stolpern über ihn. Nur wenigen gelingt es, ihren Namenszug dauerhaft in dessen widerspenstigen Granit einzumeißeln. Eine Männerdomäne sei er ohnehin, heißt es. Umso verblüffender, dass sich nun…
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Ein Hauch von Romantik
Zum Kernrepertoire der jungen finnischen Pianistin Julia Dahlkvist gehört das gesamte Klavierwerk Claude Debussys. Auf ihrem jüngst erschienenen Album ist der humorvoll-filigrane Zyklus Children’s Corner ebenso vertreten, wie – nebst mehreren kurzen Einzelstücken – Debussys spätes Meisterwerk: die spieltechnisch extrem anspruchsvollen Douze Études. Ein Hauch von nordischer Romantik weht durch…
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Feuerwerk der Farben
Als feuerroter Engel mit schwarzem Federkleid posiert Yuja Wang auf dem Cover ihres neuen Albums „Fantasia“. Heißt: Die chinesische Pianistin möchte – wie schon auf ihrem letzten Solo-Album „Transformation“ – einen assoziationsreichen Rahmen aufspannen, innerhalb dessen die mit meisterhafter Leichtigkeit und präzisem Anschlag dargebotenen Virtuosenstücke von Rachmaninow, Albéniz, Scriabin, Saint-Saëns…
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Kraftvoll und brillant
Das Budapest Festival Orchestra legt unter der Leitung von Iván Fischer einen enormen Strawinsky ab
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Fein ziselierter Chorgesang
Beim Hören der Carmina Burana auf heimischen HiFi-Geräten ergibt sich ein Problem: Die dynamische Bandbreite des Werks so groß, dass man ständig am Lautstärkeregler fummelt, um Leises hörbar zu machen und Lautes nachbarverträglich. Die vorliegende Einspielung ist in diese Hinsicht pflegeleichter als andere. Kristjan Järvi stachelt Sänger und Orchester weniger…
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Ohne Weichzeichner
Viele reduzieren Schubert auf den sensiblen Lyriker unter den Komponisten. Entsprechend verzärtelt fällt auch so manche Interpretation der Schubertschen Klaviermusik aus. Bei Matthias Kirschnereits Schubert-Album kommt dieser Verdacht nicht auf. Mit der Sonate a-Moll D 845 und der „Wandererfantasie“ sind zwei zentrale Werke aus dem Klavierrepertoire Schuberts vertreten, in denen…
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Noblesse à la US
Romantisch: Joshua Bell und Jeremy Denk funktionieren in französischer Kammermusik prima als Duo
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Ohne Schwulst und Schnörkel
Ein überraschender, einnehmender Nachhall aus dem gerade zu Ende gegangenen Schumann-Jahr: Der polnische Star-Pianist Piotr Anderszewski hat drei Stücke des großen, ewig suchenden Romantikers ausgewählt, die man eher selten zu hören bekommt. Mit der Humoreske, den Studien für Pedalflügel und den Gesängen der Frühe erlebt der Hörer einen sensiblen, ahnungsvollen…
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