Roland H. Dippel

Mieczysław Weinbergs Oper, die er mit einer Portion Bourgeoisie-Kritik garnieren musste, überrascht mit deftigen Konversationsszenen.

Schönbergs Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 ist der Höhepunkt auf dem Debüt-Album des Alban Berg Ensemble Wien.

Daniel Müller-Schott und Francesco Piemontesi nähern sich Johannes Brahms› Cellosonaten mit wohliger Rundung.

Sergei Babayan zelebriert mit Rachmaninows Klavierstücken ein intimes und dabei intensives Erleben von ambivalenten Regungen.

Krzysztof Urbański lässt drei Tondichtungen von Richard Strauss durch das NDR Elbphilharmonie Orchester in artifiziellem Schönklang glänzen.

Der italienische Countertenor Carlo Vistoli singt ohne Kehlkopf-Protzerei und schafft mit der Auswahl von Stücken des 17. Jahrhunderts ein kantables Gesamtwerk auf höchstem Niveau.

Etwas fehlt: Juliane Banses vokale Schönschrift kaschiert die fehlende Neugier auf Cole Porters prickelnde Details.

Piotr Beczała zieht auf dem Album „Vincerò!“ seine edle Phrasierung sogar in den dramatisch auftrumpfenden Krisen- und Glanzmomenten bis in die strahlendsten Höhen.

Vier intelligente Künstlerpersönlichkeiten räsonieren bestens bekömmlich und mit stilbewussten tänzerischen Improvisationen von Ayres bis Shakespeare.

Jonas Kaufmann gestaltet die fordernde Titelpartie eindrucksvoll, sowohl in den gewaltigen Ausbrüchen als auch in den gefährlich leisen Tönen.

Christoph Dittmar überzeugt in seinen ausgesuchten Kleinoden von Melchior Franck mit profundem Wohlklang und nobler Klarheit.

Das Sänger-Ensemble ist in kluger Begeisterung dabei mit Alberich, Loge, Wotan an der Spitze, wie es sein muss.

Mehr als ein Komponisten-Porträt: Vadim Gluzman und das Finnish Radio Symphony Orchestra unter Hannu Lintu interpretiert Pēteris Vasks.

Die Vinci-Anthologie von Countertenor Franco Fagioli und Il Pomo d’Oro ist eine stratosphärische Gesamtleistung.

Ein beeindruckender Wurf: Barbara Hannigan überzeugt als Sängerin und Dirigentin mit Werken von Haydn, Nono und Grisey.

Beethoven als Vokalkomponist – Matthias Goerne und Jan Lisiecki bestätigen die große kreative Kraft des Komponisten.

Wenn Patricia Petibon ihr packend individuelles Timbre blühen und schimmern lässt, wird das zu einer Offenbarung.

Stimmluxus pur – besonders dank Joyce DiDonato, ebenso gerät die Kommunikation zwischen Stimmen und Orchester zum Fest.