Die Wohlfühloase Münster ist keine Stadt der großen Kontraste. Zwischen alten Baudenkmälern und neuen Backsteinhäusern befinden sich Architekturmagnete wie das Kunstmuseum Picasso und die Flaniermeile am Hafen, ein urbanes Schmuckstück. Die Promenade, der grüne Ring um die Altstadt, ist durch Rad- und Fußverkehr angenehm frequentiert und sogar nachts nie richtig leer. Am Mittwoch und am Samstag trifft sich „ganz Münster“ zu regionalen Spezialitäten und Backfisch aus den nahen Niederlanden auf dem Markt am St.-Paulus-Dom.
Musikkultur mit und ohne Skandalcharakter
Weltgeschichte schrieb Münster als Schauplatz der bis heute fasziniert rezipierten Ausschweifungen und Ausschreitungen zur Wiedertäufer-Herrschaft bis 1535. Viele Kulturträger und Veranstalter blicken neidvoll auf eine ideale Zuschauerstruktur. Was am Theater Münster auch läuft: Es wird alles zustimmend oder kontrovers diskutiert. Leere Vorstellungen gibt es dort so gut wie nie. Im Jahreslauf überzieht eine Fülle von Festivals und Zyklen den Kalender – „Münster Music“ blüht als Festivalname und Slogan. Die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit richtet im September das kleine Festival Barock Münster und das zehn Wochen umspannende internationale Holzbläser-Festival „summerwinds münsterland“ aus. Im Theater im Pumpenhaus haben regelmäßig angesetzte Skandalmomente ein Zuhause.
Neben zahlreichen Aktionen zur Neuen Kunst ist Neue Musik mit einem ambitionierten Radius präsent. Im von der Neuen Bachgesellschaft veranstalteten 98. Bachfest 2024 widmete man dem Komponisten Stefan Heucke einen Schwerpunkt. Im Festival Klangzeit gelangen regelmäßig ambitionierte Werke wie Mauricio Kagels „Staatstheater“ zur Aufführung, das Theater Münster bringt Opernuraufführungen wie „Great Open Eyes“ (2023) und „Galen“ über den Konflikt des Münsteraner Bischofs mit der Nazi-Diktatur (2022). Auch hier gilt: Keine scharfen Kontraste, sondern nachdrückliche Akzente im Wohlfühlklima.
