Nicht nur in der klassischen Musik findet Stargeiger Daniel Hope Inspiration für sein Schaffen – auch Punk, Filmmusik und Rockklassiker stehen auf seiner persönlichen Lieblingsplaylist.
Iggy Pop:
The Passenger
Der Klassiker handelt vom sinnlosen Umherfahren in Berlin. Iggy Pop hat damals seinen Drogenkonsum gestoppt und mit David Bowie in West-Berlin gearbeitet. Bowie hat auch das „Lalala“ im Background eingesungen. Das Lied beschreibt mich perfekt: Ich bin ein „Passenger“, ein ständig Reisender.
Bernard Herrmann: Scene d’amour aus „Vertigo“
Hitchcocks „Vertigo“ mit Bernard Herrmanns genialer Filmmusik ist ein Gesamtkunstwerk. Die Liebesszene ist eine Kulmination von Sehnsucht, Wunsch und Sterblichkeit. Kim Novak tritt auf und sieht aus wie die verstorbene Ehefrau. Musikalisch ist alles angelehnt an Wagners „Tristan und Isolde“ – pure Magie!
Joseph Schmidt: Puccini – Lucevan le stelle aus „Tosca“
Bei Schmidt bekomme ich Gänsehaut. Macht und Melancholie, Kontrolle und Freiheit: Das konnte nur er vereinen. Als ich ihn erstmals hörte, saß ich im Auto und hätte fast einen Unfall gebaut. Er war berühmt für „Ein Lied geht um die Welt“, floh vor den Nazis, starb früh – ein kleiner Mann mit großer Stimme.
Janis Joplin:
Move Over
Janis Joplins Stimme klingt wie ein Messer! Auf ihrem zweiten Album „Pearl“ hatte sie den Höhepunkt ihres Ausdrucks erreicht – und die Band ging ab, voll auf Drogen! Da kann ich nicht stillsitzen! Move Over ist für mich ein Lebensmotto: Wenn etwas nicht mehr funktioniert, muss
man weiter und loslassen.
Borodin Quartett:
Schnittke – Klavierquintett
In diesem Stück hat Schnittke seine Vergangenheit verarbeitet. Es gibt wunderschöne Melodien, Sphärisches, Makabres, Sarkastisches. Als Student durfte ich mit Schnittke arbeiten, klopfte damals einfach ohne Termin an seine Tür. Dafür, dass er damals geöffnet hat, werde ich ihm auf ewig dankbar sein.
Y. Menuhin, NY Philharmonic, J. Barbirolli: Schumann – Violinkonzert
Die Nazis inszenierten Schumanns fast vergessenes Violinkonzert als Werk eines großen arischen Komponisten. Menuhin spielte das Stück jedoch als Erster ein – was die Nazis rasend machte! Diese Aufnahme ist zum Niederknien, Ton und Ausdruck sind fast spirituell. Kein Künstler hat mich so geprägt wie Yehudi Menuhin.
Hören Sie hier das vollständige Interview in unserem Podcast-Angebot „Gern gehört“ mit Moderator Holger Wemhoff.