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Konzerthäuser in NRW öffnen wieder

Ein erster Lichtblick

Nach Wochen der coronabedingten Zwangspause öffnen die ersten Konzerthäuser in NRW wieder ihre Pforten für Livekonzerte. Die Philharmonie Essen u. a. präsentieren ihr Nachholprogramm.

vonAndré Sperber,

Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt wieder Livekonzerte – fast so wie früher, mit echtem Publikum, in echten Konzertsälen. Nordrhein-Westfalen hebt nach etlichen Wochen des kulturellen Entzugs die Corona-Zwangspause auf und lässt seine Kulturtempel wieder öffnen. Ganz langsam, Stück für Stück kommt der Spielbetrieb wieder ins Rollen; selbstverständlich unter Einhaltung der entsprechenden Hygienemaßnahmen. Künstler und Veranstalter haben dennoch einiges nachzuholen. So gibt die Philharmonie Essen vom 9. Juni bis 1. Juli mit immerhin 28 Veranstaltungen ein komprimiertes, vielseitiges Saisonfinale. Aber auch die Häuser in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach beschließen die konzise Corona-Saison mit hygienischen Livekonzerten.

Neue Formate entwickeln

„Es ist uns wichtig, in diesen drei Wochen ein möglichst breites Spektrum anzubieten – Orchester- und Kammerkonzerte, Liederabende und Jazzkonzerte, Orgel- und Familienkonzerte“, betont Hein Mulders, Intendant der Philharmonie Essen, der Essener Philharmoniker und des Aalto-Musiktheaters. Der innerhalb kürzester Zeit entwickelte Spielplan enthält zum Teil Veranstaltungen aus dem ursprünglichen Programm. Andere Formate wurden neu aufgenommen oder finden nun mit veränderten Inhalten und Besetzungen statt, da die Anzahl der Mitwirkenden auf der Bühne aufgrund des Abstandsgebotes begrenzt ist. Dennoch sind Gastauftritte von nationalen wie internationalen Künstlern und Künstlerinnen wie Daniel Hope, Dorothee Oberlinger, Frank Peter Zimmermann und Camilla Nylund geplant. Neben der Philharmonie nimmt auch das Essener Aalto-Theater ab dem 5. Juni mit einstündigen Freiluftkonzerten auf der Außenterrasse den eingeschränkten Spielbetrieb wieder auf.

Ohne Publikum geht nichts

Unter strenger Einhaltung ausgearbeiteter Hygienekonzepte erklingen auch im Konzerthaus Dortmund bald wieder die Stimmen und Instrumente. Am 7. Juni gastiert hier das Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla. Auch die Tonhalle Düsseldorf feierte bereits den Neuanfang. Die Theaterhäuser in Krefeld und Mönchengladbach freuen sich bereits auf ihre kleine Operngala, szenische Lesungen wie „Kopfkino: Wilhelm Tell“ sowie zahlreiche weitere Konzerte und Veranstaltungen. Die Zuschauerzahl ist hier allerdings auf siebzig Plätze begrenzt. Immerhin einhundert Plätze sind es beim Kölner Gürzenich-Orchester, das in NRW bereits erste Konzerte in der Kölner Philharmonie gegeben hat. „Ohne die Energie des Publikums, ohne das gemeinsame Musikerleben sind wir als Musiker nicht komplett. Wir brauchen unser Publikum!“, damit spricht Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth wohl vielen Künstlerinnen und Künstlern aus der Seele. Trotz aller Beschränkungen und Richtlinien zum Schutz von Künstlern und Publikum scheint nun mit der vorsichtigen Wiederaufnahme des Spielbetriebs für die Kulturlandschaft ein kleines Licht am Ende des langen, dunklen Corona-Tunnels sichtbar zu werden.

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