Philippe Jordan hat es nach ganz oben geschafft: Seit September 2020 ist der gebürtige Schweizer Musikdirektor der Wiener Staatsoper. Wie sein Lebensweg bis zu dieser ehrwürdigen Position verlief, ist nun in seiner jüngst gemeinsam mit Musikjournalistin Haide Tenner veröffentlichten Biografie „Der Klang der Stille“ nachzuerleben. Jordan gewährt dabei tiefe Einblicke in die verschiedenen Phasen seiner Karriere und berichtet sowohl von wegweisenden Begegnungen und Glücksmomenten als auch von Enttäuschungen, Rückschlägen und anfangs zu nehmenden Hürden. Seine Leidenschaft für die Oper und seine persönlichen Idealvorstellungen zur Umsetzung als Dirigent legt er ebenso offen wie seine deutlichen Auffassungen vom Dirigentenberuf, dessen Eigenschaften und Herausforderungen er mithilfe seiner persönlichen Erfahrungen reflektiert.
Kritische Sicht auf den Erfolgsbegriff: Philippe Jordan
Zwei größere Abschnitte des Buches widmet Jordan seiner Zeit als musikalischer Direktor der Opéra National de Paris und seiner Tätigkeit als Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Hier erfährt der Leser von Jordans Auseinandersetzungen mit dem Repertoire, aufgeteilt nach Komponisten und stets mit Hinweisen auf persönliche Einflüsse, Klangvorstellungen und -vorlieben. Insgesamt ergibt sich, auch durch die kritische Auseinandersetzung mit dem Erfolgsbegriff und einem beinahe mahnenden Schlussplädoyer zum Wert der klassischen Musik in unser Gesellschaft, das faszinierende Bild einer außergewöhlichen Künstlerpersönlichkeit.