Die sagenhafte Familie Wagner ist und war schon immer bekannt für ihren Hang zum Skandalösen; große Dramen und Intrigen spielten sich niemals nur auf, sondern stets auch abseits der Opernbühne ab. Als besonders tragisch entpuppt sich dabei vor allem das Schicksal von Isolde, Cosima und Richard Wagners erster gemeinsamer Tochter. Isolde war talentiert, klug und auch künstlerisch sehr begabt. Richard verehrte sie, nannte sie sein „wunderliches Wunderkind“, und auch für Cosima war sie unter ihren drei Töchtern die liebste. Doch ihrer vielversprechenden Zukunft stand ihr Bruder Siegfried im Weg, der als Richard Wagners einziger männlicher Nachkomme zum Zentrum des gesamten Wagner-Kosmos wurde.
Kampf um die eigene Identität
Isolde und ihr späterer Gatte Franz Beidler wurden als Konkurrenten sabotiert und abgedrängt. Es entbrannte ein furchtbarer Streit, bei dem es nicht nur um Richards künstlerisches Erbe und den Fortgang der Bayreuther Festspiele, sondern letztlich um Isoldes Identität ging: In einem schmutzigen Prozess, bei dem ihr die eigene Mutter in den Rücken fällt, wird Isolde schließlich aberkannt, die leibliche Tochter Richard Wagners zu sein. Daran zerbrochen, stirbt sie im Alter von 53 Jahren. Anhand neu aufgetauchter Quellen bringt Eva Rieger viele erstaunliche, teils erschreckende Erkenntnisse über die Familienverhältnisse der Wagner-Dynastie zutage. Gut recherchiert und gründlich belegt, doch zugleich spannend geschrieben, liest sich diese Biografie wie ein realer, tragischer Wagner-Krimi.