Er wird zu einem der berühmtesten Komponisten aller Zeiten, sie wird Ehefrau und Mutter. Das Leben der Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn hätte nicht unterschiedlicher verlaufen können und das, obwohl die Schwester genauso talentiert und musikalisch ist wie der Bruder. „Sie spielt wie ein Mann“, lobt sie ihr Lehrer Carl Friedrich Zelter. Ihre Mutter beschreibt sie als „durch und durch musikalisch“. Doch die Weltanschauung des Vaters lässt es im Preußen des 19. Jahrhunderts nicht zu, dass Fanny ebenfalls eine Karriere als Pianistin und Komponistin einschlägt. Während Felix sich mithilfe hervorragender Lehrer vervollkommnet, tut sie ihr Bestes, um sich selbstständig zu entwickeln und trägt ihr Los mir solcher Würde, dass man sie eigentlich nur bewundern kann. Auch führt die Ungleichbehandlung der Geschwistern nicht zu bösem Blut: Felix und Fanny bleiben Verbündete – privat und musikalisch.
Zwischen Roman und Sachbuch
Ellinor Skagegård räumt dem Werdegang Felix’ fast genauso viel Platz ein wie dem seiner Schwester, dabei stellt die schwedische Kulturjournalistin das Familienleben der Mendelssohns durch Tagebucheinträge, Briefwechsel, musikwissenschaftliche Quellen und Anekdoten dar und bewegt sich damit im Grenzbereich zwischen Roman und Sachbuch. Gleichzeitig gibt die Autorin Einblicke in die politischen Hintergründe der Zeit, die Rolle der Frau und der Juden und ordnet damit die Lebensläufe der beiden Protagonisten in den historischen Kontext ein. So entsteht auch ein lebendiges Bild Berlins in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.