Die starken, abgründigen Charaktere haben es Frank Wildhorn angetan, in aller Regel sind deren Namen zugleich auch die Titel seiner Musicals: Dracula, Carmen, Bonnie und Clyde, Artus, Mata Hari, sogar Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn fand Eingang in das gigantische Œuvre des gebürtigen New Yorkers. Die wohl berühmteste Figur mit zwei Persönlichkeiten ist natürlich auch vertreten, nämlich Henry Jekyll beziehungsweise Edward Hyde. Von Robert Louis Stevensons Schauernovelle war Wildhorn derart fasziniert, dass er schon als Student begann, erste musikalische Ideen zu diesem Stoff zu verarbeiten. Nach der Fertigstellung und der Uraufführung 1990 in Houston, Texas, avancierte das Musical zum Kassenschlager, feierte 1997 seine Broadwaypremiere, ehe es diesseits des Atlantiks in Bremen die deutsche Erstaufführung erfuhr. Hierzulande breitete sich dann „Jekyll & Hyde“ wie ein Lauffeuer aus mit über vierzig Inszenierungen. Nun hat sich Meiningen des Stücks bemächtigt – mit demselben Regieteam, das dort bereits Wildhorns „Der Graf von Monte Christo“ auf die Bühne gebracht hat.
Maximilian Theiss