Clapsticks und Didgeridoo-Effekte: Man könnte meinen, Matthew Hindson spielte selbsthumoristisch mit gängigen Down-Under-Klischees, als er jene Stilmittel in seine Tonschöpfung „In Memoriam“ einbettete. Doch das Ansinnen des australischen Komponisten, der als Fokus-Komponist beim Göttinger Symphonie Orchester (GSO) derzeit unter die Lupe genommen wird, war ein anderes: „In Memoriam“ (dt. „Im Gedenken“) ist ein Konzert für verstärktes Solocello und Orchester, das er im Jahr 2000 zwei unerwartet verstorbenen Cousins widmete. Die Ureinwohnerschaft eines der beiden Verstorbenen spiegelt sich dabei passagenweise in den traditionellen, so „typisch australischen“ Klängen wieder. Bei der hiesigen europäischen Erstaufführung des Konzerts übernimmt Valentino Worlitzsch, sonst Erster Solocellist beim Gewandhausorchester Leipzig, den Solopart. Die zart bis expressiv-rockigen Klangwelten aus Hindsons Feder ergänzt das GSO unter Nicholas Milton schließlich mit der nicht minder expressiven, aber vielleicht etwas weniger rockigen spätromantischen Schwergewichtssinfonik aus Mahlers monumentaler Fünfter.
André Sperber