Erst wenn man plötzlich mehr sieht, weiß man, dass man blind war: Iolanta, die Tochter König Renés, wurde ohne Augenlicht geboren. Doch weiß sie nichts davon, denn um sie – oder sich selbst – zu schützen, setzt ihr Vater alles daran, die Welt des Lichts vor ihr verborgen zu halten. Erst als der Ritter Vaudémont sich in sie verliebt und unbewusst den Schleier der Unwissenheit lüftet, beginnt ihr Erwachen. Die Heilung gelingt dank der Kraft der Liebe, doch bleibt schlussendlich die Frage: Ist das Sehen ein Geschenk oder nur eine neue Form der Verblendung? Mit „Iolanta“ schuf Pjotr Iljitsch Tschaikowsky 1892 seine letzte Oper. Ganz nach dem so häufig in der Musik verwendeten Per-aspera-ad-astra-Prinzip entfaltet sich darin der Gegensatz von Licht und Dunkelheit in einer fein austarierten Klangsprache: So beginnt das Werk mit einer düsteren, nur mit Holzbläsern und Hörnern besetzten Orchesterintroduktion und endet in strahlendem C-Dur. Doch ist das glückliche Ende wirklich so eindeutig? Evgeny Titov inszeniert „Iolanta“ an der Wiener Staatsoper mit Sopranistin Sonya Yoncheva in der Titelpartie. (AS)
Tschaikowsky: Iolanta
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„Es gibt eine europäische Kultur des Musizierens“
Seit der Spielzeit 2020/2021 ist der Schweizer Dirigent Philippe Jordan Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
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