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Tschaikowsky: Die Pantöffelchen

Von Peter Tschaikowsky kennt man Opern wie „Eugen Onegin“ oder „Pique Dame“, aber wohl kaum die komisch-fantastische Oper „Die Pantöffelchen“. Das ist schade, bereichert sie doch das Bild des eher melancholischen Komponisten um grotesk-märchenhafte, volkstheaterartige Facetten. Sie beruht auf der Erzählung „Die Nacht vor Weihnachten“ von Nikolai Gogol. Mit der ersten Fassung von 1876 war Tschaikowsky nicht ganz zufrieden, er schrieb danach: „Hätte ich nur meine Inspiration in Schach gehalten! Die ganze Oper leidet unter einer Überfülle an Einzelheiten und unter ermüdenden Verwendungen von chromatischen Harmonien.“ Die Uraufführung der Überarbeitung mit dem heute üblichen Titel im Bolschoi-Theater dirigierte Tschaikowsky selbst. Trotzdem verschwand das Werk nach nur sieben Aufführungen und kam erst 1902 in Moskau wieder auf den Spielplan.

Es spielt in einem Dorf in der Ukraine und am Hof in Petersburg und thematisiert auf fröhlich-beschwingte Weise den Gegensatz zwischen Stadt und Land, Volk und Obrigkeit, Heidentum und Christentum. Im Wesentlichen indes ist es eine Parabel über die Tatsache, dass wahre Liebe alle Hindernisse überwindet – und sei es, dass der spätere Ehemann seiner angebeteten Landpomeranze die güldenen Hausschuhe der Zarin schenkt. Die nämlich wünscht sich Oxana in der Nacht vor Weihnachten von Wakula, dem Schmied, und der setzt daraufhin alle himmlischen und höllischen Mächte inklusive des Teufels höchstpersönlich in Bewegung. So bekommt der wenig schmeichelhafte Begriff „Pantoffelheld“ eine ganz neue und rühmliche Bedeutung, denn Wakula führt nicht nur den Teufel an der Nase herum, sondern beeindruckt überdies den Zaren und letztlich seine künftige Ehefrau. Sie hielt ihn, wie seine Mutter, schon für tot, weil er sich so tollkühn auf die Suche nach den gewünschten Schuhen gemacht hatte und weil man zwischendurch nichts mehr von ihm hörte, denn das Telefon war noch nicht erfunden. Ein Hindernis für die Liebe war das letztlich freilich nicht.

Die Inszenierung in Hildesheim liegt in den Händen der jungen österreichischen Regisseurin Anna Katharina Bernreiter, die mit ungewöhnlichen, topografisch verorteten Opernprojekten – auch für Kinder – bekannt geworden ist. (Irene Bazinger)

Interpreten

Florian Ziemen (Leitung)
Anna Katharina Bernreitner (Regie)

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