Die Turingmaschine beschreibt stark vereinfacht ein Rechenmodell, auf dessen Grundlage eine Maschine Entscheidungen treffen kann: das Grundprinzip des Computers, entworfen vom britischen Mathematiker Alan Turing in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges konnten die Spezialisten der zentralen militärischen Dienststelle Bletchley Park mit dieser Technik Funksprüche der Deutschen dechiffrieren, allen voran jene der „Enigma“. Und dank Turing können Biochemiker auch die Streifenbildung bei Zebras erklären. Infolge menschenverachtender Anti-Homosexuellen-Gesetze verurteilte ihn jedoch 1952 ein britisches Gericht zur chemischen Kastration, zwei Jahre später beging er Selbstmord. Erst mehr als ein halbes Jahrhundert später entschuldigte sich die britische Regierung, 2013 wurde er posthum von Queen Elisabeth II. begnadigt.
Komponist Anno Schreier ergründet in seiner Oper „Turing“ den fulminanten Aufstieg und tragischen Fall des Denkers. Das Libretto verfasste Nürnbergs Chefdramaturg Georg Holzer, für die Regie der Uraufführung zeichnet Jens-Daniel Herzog verantwortlich.