Viele Künstler haben ihren musikalischen Weg in einem der ältesten englischen Knabenchöre, dem des King’s College in Cambridge, begonnen. So auch der aufstrebende britische Organist Richard Gowers, der im vergangenen Jahr zum Musikdirektor an Händels einstiger Wirkungsstätte im Londoner Westend ernannt wurde und derzeit sein Konzertexamen bei Nathan Laube an der Stuttgarter Musikhochschule vorbereitet. Nach Auftritten in Australien, den Vereinigten Staaten und in Europa stellt sich der gebürtige Cambridger gemeinsam mit den Blechbläsern der Berliner Philharmoniker in einer Matinee vor.
Wahrlich royal gerät der Auftakt mit einer Bearbeitung von William Waltons Marsch „Orb and Sceptre“, der zur Krönung von Elisabeth II. 1953 komponiert wurde. Mit William Byrds „The Earl of Oxford’s March“ erklingt zudem ein Klassiker aus dem elisabethanischen England der Renaissance. Romantische Klangkontraste entfalten sich wiederrum in Franz Liszts Trauerpoem „Funérailles“ und der Liebesszene aus Richard Strauss’ Einakter „Feuersnot“. Mit Julius Reubkes schwergewichtiger Orgelsonate über den 94. Psalm stellt der 29-Jährige Brite indes seine virtuosen Fähigkeiten unter Beweis.
Eine Hommage an Bachs „Kunst der Fuge“ ist Franz Schmidts „Fuga solemnis“, für die ursprünglich neben der solistischen Orgel auch sechzehn Blechbläser, Pauken und Tamtam vorgesehen sind. In Berlin erklingt sie in reduzierter Besetzung.
Jan Maier