Fast ein Jahrzehnt schlummerte Richard Strauss‘ Oper „Die Liebe der Danae“ nach ihrer Fertigstellung in der Schublade des Komponisten. Die geplante Premiere bei den Salzburger Festspielen im Sommer 1944 wurde nach dem Attentat auf Hitler abgesagt, nach Kriegsende geriet das Stück zunächst in Vergessenheit. Strauss selbst resümierte: „Wie die Weltlage heute ist, dürfte die ‚Danae‘ wohl ein Œuvre posthume werden“ – und er behielt recht. Erst 1952, drei Jahre nach dem Tod des Komponisten, wurde die „Danae“ uraufgeführt, und bis heute steht sie auf den Spielplänen im Schatten ihrer weitaus erfolgreicheren Schwestern wie „Elektra“ und „Salome“.
Nach 37 Jahren bringt Regisseur Claus Guth die tragikomische Göttergeschichte, in der anfangs alle vom Reichtum träumen und Danae als Bezahlung für die Schulden ihres Vaters herhalten soll, zurück an die Bayerische Staatsoper. Eine Rarität ist auch das Ende, denn entgegen gängiger mythologischer Opernstoffe von Monteverdi bis Wagner ist die Protagonistin hier nicht zu einem vordefinierten Schicksal verdammt, sondern darf sich für die Liebe entscheiden. (JM)