Damals wie heute: Künstler können froh sein, wenn ihnen ein Gönner, eine Stiftung oder wer auch immer finanziell so weit unter die Arme greift, dass sie sich in ihrer Kunst frei austoben können. So kommen auch mal Dinge aufs Tablett, die nicht gleich auf dem Weg des geringsten Widerstands das Genusszentrum ansteuern, die womöglich einen bitteren Beigeschmack haben und eher den Kenner als den Konsumenten ansprechen. Was aber, wenn der Mäzen – den wir uns am besten als einen Kunstbanausen vorstellen, der nur mit seiner Großzügigkeit protzen will – sich mit seiner prall gefüllten Geldbörse auch ein Mitspracherecht für die Art und Weise der künstlerischen Darbietung erkauft?
Richard Strauss und sein Librettist Hugo von Hoffmannsthal befassen sich in ihrer dritten gemeinsamen Oper „Ariadne auf Naxos“ auf höchst amüsante Weise mit dem stets heiklen Verhältnis von Kunst und Gesellschaft: Der reichste Mann von Wien verlangt, dass das von ihm in Auftrag gegebene Trauerstück mit einer Tanzmaskerade aufgelockert wird. Der empfindsame Dichter – man kann es lebendig nachfühlen – steht kurz vor dem Kollaps.
Sören Ingwersen