Das Oratorium „Elias“ erfreut sich beim Publikum sowie wie bei Profi- und Laienensembles großer Beliebtheit. Zahlreichen Solistinnen und Solisten, dem großen, aktiven Chor und romantischen Orchesterklängen ist es zu verdanken, dass Mendelssohns Werk, basierend auf Texten aus dem Alten Testament, fest im Konzertleben verankert ist. Die Geschichte des Propheten Elias, der im ersten Teil die Ungläubigen bekehren möchte und im zweiten Teil eine Sinnkrise durchlebt, lädt jedoch auch zu einer kritischen Auseinandersetzung ein.
Die szenische Einrichtung des sakralen Textes am Theater Krefeld stellt sich der großen Herausforderung, religiöse Überlieferungen nicht unreflektiert zu übernehmen, sondern sie neu zu befragen. Ist der Religion oder einem aufgeklärten Humanismus der Vorzug zu geben? Wie wirken sich Religionen auf das Zusammenleben von Menschen aus? Wie entsteht religiöser Fanatismus? Der südafrikanische Videokünstler und Regisseur Kobie van Rensburg sucht Antworten in einer Bühnenadaption. Der junge italienische Kapellmeister am Haus, Giovanni Conti, sorgt für die musikalische Qualität der beliebten Chöre und Arien.
Susanne Bánhidai