Manfred Lindner (Klarinette), Bernd Glemser (Klavier)

Sie können Abschied nehmen von meinen Noten – weil es überhaupt Zeit ist, mit dem Komponieren aufzuhören“, schrieb Johannes Brahms 1890 an seinen Verleger Fritz Simrock. Eine Ankündigung, die der Ruheständler nicht einhielt. Vor allem die künstlerische Freundschaft mit dem Soloklarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, inspirierte ihn zu neuen Werken. Höhepunkt dieser Schaffensperiode ist die Klarinettensonate E-Dur, die als einer der schönsten Beiträge der Gattung Einzug ins Repertoire hielt und nun mit Manfred Lindner, am Klavier begleitet von Bernd Glemser, bei den Maulbronner Klosterkonzerten erklingt. Auch Carl Reinicke schrieb sein „Introduzione e Allegro appassionato“ für den Thüringer Virtuosen. Auf dem Programm im Refektorium stehen ferner Joseph Horowitz’ Sonatina, deren einzelne Sätze auf je eine Lage der Klarinette fokussieren, und Witold Lutosławskis „Dance Preludes“, die der polnische Komponist einst als seinen „Abschied von der Folklore“ bezeichnete. Zwei selten zu hörende Sücke des Schumann-Zeitgenossen Norbert Burgmüller und von Charles-Marie Widor runden den Abend ab. (JM)