Das Phänomen, dass ein Mensch einen Menschen nach seinen Wünschen erschafft, ist so alt wie variantenreich. Bei Ovid gestaltet der Bildhauer Pygmalion aus einem Stein eine Frauenstatue und verliebt sich in sie. Und heute projizieren Millionen Menschen ihre Sehnsüchte auf irgendwelche Mitgliederprofile von Dating-Apps, die sich meilenweit von den echten Menschen dahinter unterscheiden.
Beim Musical „My Fair Lady“ wiederum erschafft ein Professor nach einer leicht dahingesagten Wette aus der recht gewöhnlichen Blumenhändlerin Eliza Doolittle eine Dame von Rang. Auch hier ist dann plötzlich Liebe im Spiel: erst auf komische, später aber auf eher tragische Art. Nicht ganz unähnlich wie bei Pygmalion und den Dating-Apps.
Maximilian Theiss