Ein opulenter antiker Stoff mit ungeahnten Wendungen, unterhaltsam verpackt, zudem musikalisch ansprechend gestaltet mit stilistischen Blicken über den Tellerrand: Genau jene bunte Mischung findet der Musiktheaterliebhaber in Ernst Křeneks Bühnenwerk „Leben des Orest».
Mit großem Erfolg im Jahr 1930 am Neuen Stadttheater Leipzig uraufgeführt, besticht die Oper mit Jazz-Anklängen und eingängiger Wiener Musik, der Plot führt den Zuschauer indes auf den Leidensweg des Orest, der, um einem Familienfluch zu entkommen, verzweifelt nach einem Ausweg aus der Tragödienfamilie sucht.
Bereits drei Jahre nach der Uraufführung wurde Křenek, von den Nationalsozialisten als „Kulturbolschewist“ verunglimpft und mit einem Aufführungsverbot belegt, wodurch auch „Leben des Orest» von den Spielplänen verschwand. Heute größtenteils in Vergessenheit geraten, ist jenes Werk nun am Theater Münster zu erleben. Für die Regie der Produktion zeichnet Magdalena Fuchsberger verantwortlich, die Musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Golo Berg.