Ein Bühnenstück, dessen Handlung sich gänzlich auf einer Insel abspielt, mag allein schon durch die Wahl des Ortes bei seinen Zuschauern die Hoffnung auf Abenteuer wecken. Ist dieses Eiland auch noch Heimstatt einer mächtigen Zauberin, steigt die Spannung fast von alleine, und der eine oder die andere mag darüber nachdenken, selbst an diesen geheimnisvollen Ort reisen zu wollen. Doch hier sei ein Wort der Warnung angebracht: Alcina, so der Name der Zauberin, verwandelt ihre Liebhaber nach erwiesenen Diensten in Tiere, Pflanzen oder Steine. Bradamante jedenfalls weiß nichts von den magischen Gepflogenheiten und macht sich als Mann verkleidet auf zu Alcinas Insel, wo sie ihren verschollenen Verlobten Ruggiero zu finden hofft.
„Man hört, die neue Oper von Herrn Händel übertreffe alle seine derartigen Kompositionen“, kündigte eine Tageszeitung die Uraufführung von Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ im April 1735 am Londoner Covent Garden Theatre an – und sie sollte Recht behalten. Magdalena Fuchsberger inszeniert das zauberhafte Gesamtkunstwerk am Münchner Gärtnerplatztheater.
Jan Maier