Nach „Einstein on the Beach“ und „Satyagraha“, einer Oper über Mahatma Gandhi, vollendete Philip Glass 1984 mit „Echnaton“ sein eindrucksvolles Opern-Triptychon, das drei große Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte porträtiert. Wie in den anderen beiden Werken bleibt Glass auch in „Echnaton“ seinem hypnotischen Stil treu und beleuchtet das Leben und Wirken des altägyptischen Herrschers mit minimalistischen musikalischen Mitteln.
Die Handlung folgt dabei keinem strengen linearen Erzählstrang, sondern setzt sich aus der Aneinanderreihung prägender Momente und Ereignisse zusammen, die Echnaton bei dem Versuch, eine monotheistische Religion zu gründen, beeinflussten – in Berlin bildgewaltig inszeniert von Regisseur Barrie Kosky.
Der charakteristische, dunkel-archaische Bläserklang, der für das Klangbild der Oper so prägend ist, war übrigens ein Zufallsprodukt: Die Stuttgarter Uraufführung fand während einer Renovierung des Opernhauses statt, weshalb im Graben nicht ausreichend Platz für ein ganzes Orchester war. Also entfernte Glass kurzerhand die Violinen aus seiner Partitur.
André Sperber