Ein „komplexes, differenziertes Verhältnis von Struktur, Form und Klang“ sei laut Christian Jost der Schlüssel zum „magischen Moment“ einer Komposition. Jost hat die Szene der zeitgenössischen Musik während der letzten zwei Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Erst vor Kurzem, während der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, sorgte er für Aufsehen mit seinem Werk „Eismeer“, inspiriert von einem Gemälde Caspar David Friedrichs. Nun steht mit „Arrival“ bereits die nächste Uraufführung des gebürtigen Trierers an und lässt die für Jost so typische organisch-energetische Klangsprache erwarten. Eher geradlinig-massiv statt organisch, aber keinesfalls minder energetisch ertönt daneben – passend zum laufenden Jubeljahr – die neunte Sinfonie Anton Bruckners, deren vierten Satz der Österreicher zeitlebens nicht mehr vollenden konnte. Geiger Florian Donderer und Cellistin Tanja Tetzlaff wiederum erweisen sich als bestens aufeinander eingespieltes Duo im rauschenden Doppelkonzert von Johannes Brahms.
André Sperber