Bei einer „Tosca“-Aufführung in Seoul kam es jüngst zu einem Eklat. Die Sopranistin Angela Gheorghiu stürmte auf die Bühne und unterbrach wütend die Zugabe des Tenors, da man sich im Vorfeld darauf geeinigt hatte, just keine Zugaben zu geben. Es gibt sie also noch, die kleinen und großen Skandale auf der Bühne, weil’s hinter der Bühne nicht so rund läuft.
Diese Anekdote aus der heutigen Opernwelt hätte den Belcanto-Komponisten Gaetano Donizetti bestimmt gefreut, denn er schuf eine Oper mit dem Titel „Le convenienze ed inconvenienze teatrali“, zu Deutsch etwa: „Sitten und Unsitten der Leute vom Theater“. Der Vorfall in Seoul hätte Donizetti gezeigt, dass er mit seiner Persiflage des Opernlebens nachhaltig ins Schwarze getroffen hatte. Nicht nur wegen des außergewöhnlich langen Originaltitels hat sich das selten gespielte Frühwerk als „Prima la Mamma!“ durchgesetzt, vor allem, weil eine sehr hilfsbereite Mutter, die der Komik wegen von einem Bariton gesungen wird, die Hauptrolle spielt. Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer navigiert Tenöre und weitere Diven durch das heitere Chaos der Opera buffa. (SB)
