Mord, Rache, Wahnsinn – eine Trias, die sowohl dem tragischen Musiktheater wie dem Stoff von William Shakespeares „Hamlet“ eingeschrieben ist und die auch die drei Hauptaspekte von Brett Deans Opernadaption darstellt. In seinem Zweiakter verdichtet er das existenzielle und viel zitierte Stück zu einer brutalen Familientragödie, die stellvertretend für die universale Sinnfrage in einer scheinbar sinnlosen Welt gelesen werden kann. Ausgestattet mit sehr großem Ensemble, im Zuschauerraum verteilten Instrumenten und einem Semi-Chor – sinfonisch in den Orchestergraben integriert – erschafft Dean eine kontrastreiche Klanglichkeit. In diesem zeitgenössischen Musiktheater haben lyrisch intime Gesangspartien ebenso ihren Platz wie experimentelle und explosive Vokaleinwürfe.
Was Librettist Matthew Jocelyn 2017 wortgetreu, aber im Aufbau frei aus Shakespeares Tragödie entwickelte, inszeniert er nun in Köln selbst: ein mitreißendes Porträt des Wahnsinns. Trotz oder gerade wegen dieser Komplexität stellte Uraufführungsdirigent Vladimir Jurowski begeistert fest: „Das ist 100 Prozent Oper!“ (Hannah Duffek)