Eine unvollendete Sinfonie Beethovens vervollständigen, Choräle im Stil Johann Sebastian Bachs aufsetzen oder gar eigene Musik komponieren: Künstliche Intelligenz hat die Klassik als Werk- und Spielzeug längst erobert. Selbst dirigierende Roboterarme sind keine Science-Fiction mehr. Das dritte Sinfoniekonzert des Niedersächsischen Staatsorchesters wiederum hinterfragt nun die Rolle des Musikers. Unter dem Motto „more than music“ kommt Marko Nikodijevićs und Robert Henkes Konzert für automatisches Schlagwerk und Orchester zur Uraufführung, das verspricht, die Grenzen des traditionellen Konzerterlebnisses zu überschreiten. Die Veranstaltung ist damit auch ein philosophisches Experiment in Bezug auf die Frage, welchen Wert der Mensch als Musiker in einer zunehmend automatisierten und mechanisierten Welt hat. Auszüge aus Tschaikowskys Ballettmusik zu „Der Nussknacker“, in welchem zum Leben erweckte Puppen und Spielzeuge im Mittelpunkt stehen, ergänzen das Programm.
Patrick Erb