Leid und Leidenschaft
Wie reichhaltig die Literatur des Mittelalters ist, zeigt Komponist George Benjamin mit seiner 2012 uraufgeführten Oper „Written on Skin“. Als Inspiration diente Librettist Martin Crimp die Legende „Le cœur mangé“ („Das verspeiste Herz“) des Ritters und Troubadours Guillem de Cabestany. Doch statt einer bloßen Nacherzählung der düsteren Geschichte rückt Crimp das vielschichtige Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten in den Fokus, das geprägt ist von Leidenschaft, körperlicher und sinnlicher Erfahrung und schließlich auch von Gewalt.
Das Münchner Rundfunkorchester bringt dieses faszinierende Werk nun in einer Neuproduktion auf die Bühne des Prinzregententheaters. Peter Rundel als ausgewiesener Spezialist für Neue Musik steht am Pult, für die Inszenierung zeichnet Balázs Kovalik verantwortlich, der an der hauseigenen Theaterakademie August Everding den Studiengang Regie leitet.
Patrick Erb