Im Mai 1872 legte Richard Wagner den Grundstein für das Festspielhaus Bayreuth, das er gemeinsam mit dem Leipziger Architekten Otto Brückwald entworfen hatte. Nach vierjähriger Bauzeit wurde es im August 1876 auf dem Grünen Hügel mit dem ersten vollständigen „Ring“-Zyklus eröffnet. Sechs Jahre später kam der Vorbau an der Fronfassade hinzu, welcher Bayerns König Ludwig II. bei der Uraufführung des „Parsifal“ als separater Zugang dienen sollte – der Monarch kam allerdings nicht. Wie vom Komponisten gewünscht, sucht man in diesem Opernhaus vergeblich nach kunstvollen Verzierungen und Seitenlogen: Der Zuschauerraum ist lediglich mit Holz verkleidet und die 1937 Sitzplätze steigen wie in einem antiken Amphitheater nach oben hin gleichmäßig an, was nahezu überall ideale Sicht auf die Bühne ermöglicht. Eine weitere Besonderheit ist der von Wagner „mystische Abgrund“ genannte Orchestergraben: Die Musiker sind für das Publikum während der Aufführungen unsichtbar, der Schalldeckel trägt zudem entscheidend zu der als exzellent geltenden Akustik bei.
Festspielhaus Bayreuth
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