Yundi, der sich ehemals Li nannte, spielt – welche Überraschung – Chopin. Wieder Chopin. Diesmal hat er sich alle vier Balladen vorgenommen, die Berceuse als Übergang zu den vier Mazurken op. 17. Kaum eine Stunde lang ist dieses Programm, das Yundi als variablen Anschlagskünstler zeigt, mit samtigem Piano und aufbrausendem Fortissimo. Doch im reichen Katalog der Balladen-Aufnahmen ragt er kaum in die Spitzenplätze. In den lyrisch-entrückten Momenten nimmt er sich Zeit, dringt nah bis zum poetischen Zentrum vor, doch lässt sein Chopin keine besondere gedankliche Tiefe erkennen. Er ist bei Yundi ein Plauderer, der nett erzählen und wild aufbrausen kann. Doch die Schattierungen dazwischen bleiben, auf überdurchschnittlichem Niveau, eher unauffällig. Dass Chopins pianistische Eingebungen hier als Ursprung für Träume und imaginäre Bühnen-Handlungen dienen, merkt man Yundis „Balladen“ zu selten an.
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CD-Rezension Yundi
Samtig und nett
Keine besondere gedankliche Tiefe und auch die Schattierungen dei diesem Chopin-Album bleiben eher unauffällig
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„Es gibt eine europäische Kultur des Musizierens“
Seit der Spielzeit 2020/2021 ist der Schweizer Dirigent Philippe Jordan Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
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