Das Cover ziert ein märchenhaft neblig-verschleierter Blick über die Elbe hin auf die unvergleichliche Silhouette der Dresdener Altstadt. Fast so, als scheine das alte Dresden in all der Pracht, die die Residenzstadt mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein verkörperte, wie ein Traumgebilde auf. Und dieser Eindruck charakterisiert die Einspielung geistlicher Werke aus der Feder Johann David Heinichens mit dem Ensemble Polyharmonique und dem Wrocław Baroque Orchestra recht gut, denn sie strahlt eine Noblesse und Grandezza aus, als sei man per Zeitmaschine geradewegs zurück ins höfische Elbflorenz gereist. Dass es um Musik für die Kirche geht, steht dem nicht entgegen, wurde dem göttlichen Herrscher doch ähnlich prachtvoll gehuldigt wie den weltlichen Fürsten. Der studierte Jurist Heinichen, der seine musikalische Grundausbildung als Thomaner in Leipzig erhalten hatte, reüssierte mit Opernkompositionen, bildete sich hierin im Mutterland der Oper, Italien, fort und wirkte ab 1716 als kurfürstlich-sächsischer Kapellmeister am Hof August des Starken. Da dieser als polnischer König zum katholischen Glauben übergetreten war, musste Heinichen für den Hof katholische Kirchenmusik schreiben. Das Gesangsensemble wie das Barockorchester musizieren diese mit perfekter stilistischer Einfühlung beglückend aus.
Johann David Heinichen: Dresden Vespers
Ensemble Polyharmonique, Wrocław Baroque Orchestra, Jaroslaw Thiel (Leitung)
Accent