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Rezension William Youn – Schubert: Klaviersonaten

Gespür für Zwischenreiche

Mag William Youns Schubert-Ansatz noch nicht als unverwechselbar gelten, so ist doch klar, dass er die Werke allesamt sehr liedhaft gestaltet.

vonChristian Lahneck,

Nach seinem Zyklus mit Mozart-Sonaten vertieft sich Pianist William Youn nun in das nächste Großprojekt. Zum Auftakt eines Schubert-Zyklus hat er neben der großen B-Dur-Sonate drei weitere Sonaten sowie einzelne Sätze aufgenommen. Youn hat sich nie als Tastenlöwe dargestellt und auch hier bewegt er sich vor allem durch die lyrischen Passagen sicher, mit Gespür für Zwischenreiche, die sich nicht einfach Kategorien wie traurig oder fröhlich zuordnen lassen. In der a-Moll-Sonate D 784 atmet Melancholie im ersten Abschnitt und herbe Nervosität im Finalsatz. Wenn Schubert im Scherzo von D 960 „con delicatezza“ fordert, klingt das bei Youn wohldosiert. Mag sein Schubert-Ansatz (noch) nicht als unverwechselbar gelten, so ist doch klar, dass er die Werke allesamt sehr liedhaft gestaltet. Souverän etwa, wenn er im Kopfsatz genau zwischen Dialog, zwischen Begleitung und Melodie abwägt.

William Youn
William Youn

Schubert: Klaviersonaten Vol. 1
Nrn. 1, 9, 13, 14 & 21

William Youn (Klavier)
Sony Classical

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