Dass Bach nicht für das Akkordeon geschrieben hat, versteht sich von selbst, wurde dieses Instrument doch erst 1825 erfunden. „Ich weiß gar nicht, ob es gut geht. Es geht einfach“, bemerkt Viviane Chassot zu ihrer Einspielung „Pure Bach“. Da lässt sie Präludium und Fuge BWV 847, das Italienische Konzert, die Französischen Suiten Nr. 2 und 5 sowie die Partita BWV 825, also Werke für Cembalo oder Clavichord, auf dem Akkordeon erklingen. Ob das gut geht? Es geht hervorragend! Die Musik singt und atmet, weint, tanzt und lacht. Chassot eröffnet das Booklet mit einem sehr privaten Geständnis: „Diese Aufnahme ist nach meiner Brustkrebserkrankung entstanden. Nach einer Zeit der Ängste und des Verstummens fand ich dank Bachs Musik zu meinem Instrument und ins Leben zurück.“ Dass hier der ganze Kosmos von den Höhen bis zu den Tiefen des Lebens durchschritten wird, ist so noch einmal mehr verständlich. Bach habe der Tod ein Leben lang begleitet. Für Chassot klingen „diese Aspekte von Schmerz und Verlust“ immer auch mit in seiner Musik.
Pure Bach
Werke von J. S. Bach, arrangiert für Akkordeon
Viviane Chassot (Akkordeon)
Prospero