Vor zwei Jahren hat Trevor Pinnock bereits den ersten Teil von Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier eingespielt. Nun legt der englische Cembalist den von Bach zwanzig Jahre später komponierten zweiten Teil vor, der ebenfalls 24 Präludien und Fugen in allen Tonarten versammelt. Tatsächlich sind Neueinspielungen von Bachs Klaviermusik auf dem Cembalo mittlerweile rar geworden, was wohl an den wesentlich größeren gestalterischen Möglichkeiten des Flügels im Vergleich zum Cembalo liegt. In Pinnocks – übrigens auch klangtechnisch exzellenten – Aufnahme aber wird exemplarisch deutlich, dass die klangliche und dynamische Beschränktheit des Cembalos nicht per se ein Nachteil sein muss, sofern man mit derart überlegener Disposition ans Werk geht wie Pinnock. Der übertreibt nichts, weder in der Agogik noch in der Wahl der Tempi, sondern durchschreitet Bachs Kosmos mit der überlegenen Ruhe eines gereiften Künstlers.
J. S. Bach: Das Wohltemperierte Klavier 2
Trevor Pinnock (Cembalo)
Deutsche Grammophon