Im Booklet posiert er als Matador und im eng geschnürten Korsett, wie es Frauen früher das Atmen erschwerte und sie in Ohnmachtsanfälle trieb. Der Countertenor Théophile Alexandre macht subjektives Tanztheater mit Stimme und Körper. Auf dem Album und in der Konzertversion präsentiert er eine breite Kollektion von Musiktheater-Heroinen im Niedergang durch die Männer, ihr Schicksal oder ihre Gefühle. Der Sänger begegnet den großen Melodien der Liebesmagierin Alcina, des gefährlichen Giftopfers Giulietta und der tuberkulösen „Traviata“ eher mit vorsichtiger Verehrung als mit Bravour. Die Feinarbeit gerät etwas knapp und führt zu leichtem Charisma-Verlust. In seiner genderfluiden Manege fürchtet Alexandre sich mitunter vor dem Taumel, den Tränen, der Ironie. Das in allen Musikepochen bewanderte Quatuor Zaïde liefert den pikanten Sound. Bei Weill und Piazzolla kokettiert es sogar mit der Gosse.
No(s) Dames
Werke von Bizet, Verdi, Rossini, Mozart, Tschaikowsky u. a.
Théophile Alexandre (Countertenor), Quatuor Zaïde
NoMad Music