Einfach ist nicht gleichbedeutend mit einfallslos oder billig. Hinter der Simplizität von Bartóks „Mikrokosmos“ etwa steckt eine pädagogische Konzeption, die sich nicht immer gleich beim ersten Hören oder Spielen vermittelt. Nicht nur dagegen wirken die 33 Miniaturen aus Giya Kanchelis „Simple Music for Piano“ auf geradezu erschütternde Weise banal. Aufnehmen muss das genauso wenig wie Kanchelis Filmmusik, denn der Komponist schreckt vor keiner noch so vorhersehbaren harmonischen oder melodischen Wendung zurück. Musik bar jeder Originalität, die permanent die Kitschgrenze überschreitet. Im Vergleich dazu erscheinen einem Ludovico Einaudis Klavierträumereien fast avanciert. Dass es auch anders geht, sich die Verwurzelung in der Tradition mit einer zeitgemäßen ästhetischen Haltung vereinbaren lässt, zeigt das ebenfalls auf der CD eingespielte Werk von Kanchelis georgischem Landsmann Sulkhan Tsintsadze.
Kancheli: 33 Miniatures
Altunyan: Cellosonate
Tsintsadze: 5 Stücke über Volksthemen für Cello & Klavier
Suren Bagratuni (Violoncello), George Vatchnadze (Klavier)
Piano Classics