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CD-Rezension Sir John Eliot Gardiner – Strawinsky Oedipus Rex & Apollon musagète

Schrundig und expressiv

Strawinskys Neo-Antike, eingespielt unter Sir John Eliot Gardiner: London Symphony und Monteverdi Choir überzeugen

vonEcki Ramón Weber,

Mit Oedipus Rex hat Igor Strawinsky eine Anti-Oper vorgelegt, passend zum Trend der 1920er Jahre. Man experimentierte mit neuen Musiktheater-Formen. Das Stück nach der Tragödie des Sophokles will Bühnenrealismus und Melodramatik bewusst vermeiden: Statuarisch, distanziert und archaisierend soll das Geschehen daherkommen. In der Neuaufnahme des London Symphony Orchestra mit dem Monteverdi Choir unter Sir John Eliot Gardiner wird dieser Eindruck erhabener, schrundiger Monumentalität und ritueller Ekstase erreicht. Die Vokalsoli lassen sich dagegen mitunter zu expressiven Arien hinreißen. Nur Jennifer Johnston als Jokaste findet hier konsequent den richtigen Ton kontrollierter Gefühlsausbrüche – und die charismatische Fanny Ardant als knarzig mahnende Erzählerin. Das Gletschereis von Apollon musagète, Ballettmusik, die Strawinsky in zeitlicher Nachbarschaft zu Oedipus Rex geschrieben, lassen die Londoner nobel, klangsatt und virtuos in bläulich metallischem Glanz strahlen.

Strawinsky: Oedipus Rex & Apollon musagète
Fanny Ardant (Erzählerin)
Jennifer Johnston (Jokasta), Stuart Skelton (Oedipus), Gidon Saks (Kreon), David Shipley (Thiresias), Benedikt Quirke (Hirte), Alexander Ashworth (Bote), London Symphony Orchestra
Monteverdi Choir, Sir John Eliot Gardiner (Leitung)
LSO

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