Er weiß, dass von allen geistlichen Werken Bachs diese h-Moll-Messe die wohl größten Hürden bereithält. Trotzdem schont John Eliot Gardiner niemanden. Er verlangt seinen Instrumentalisten und Vokalisten ein hohes Maß an Spontaneität, an technischer Verlässlichkeit und Tempo-Variabilität ab. Das Schöne für den Hörer: Er bekommt von all den Mühen nichts mit, er darf sich einfach satthören an diesem über Jahre verfeinerten Reifeprozess, der nach Gardiners erster Einspielung von 1985 nun ein neues, ein beglückendes Ergebnis hervorgebracht hat. Wie kühn das Gloria, wie sphärisch das Et incarnatus, wie geradezu trotzig frohbotschaffend das Et resurrexit, wie festlich das Sanctus! Gardiner kann sich nicht nur auf seine English Baroque Soloists verlassen, sondern vor allem auf seine Fabel-Sänger vom Monteverdi Choir. Sie singen wie aus einem Guss – eine bessere Klangtechnik hätte das sogar noch besser einfangen können. Gardiners Sicht auf diese Messe spiegelt ungemein viel Bekenntnis und Erkenntnis. Doch will niemanden belehren. Das klingt alles gelöst und ungemein selbstverständlich.
CD-Rezension Sir John Eliot Gardiner – Bach h-Moll Messe
Bekenntnis und Erkenntnis
Welch ein Reifeprozess: Sir John Eliot Gardiner und sein Monteverdi Choir beglücken mit Bachs h-Moll-Messe
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Ein Tausendsassa: Sir John Eliot Gardiner, geboren 1943, Ikone der Alte-Musik-Szene, gründete und leitet den Monteverdi Choir, die English Baroque Soloists und das Orchestre Révolutionnaire et Romantique – und in seiner Freizeit arbeitet er auf seinem Öko-Bauernhof in North Dorset am Melkstand.…
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1989 von Sir John Eliot Gardiner gegründet, hat sich das Orchestre Révolutionnaire et Romantique der historischen Aufführungspraxis verschrieben, was sich nicht nur in den Originalinstrumenten niederschlägt, sondern auch in der geschichtlich korrekten Interpretation der Kompositionen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.…
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