Startseite » Rezensionen » Bekenntnis und Erkenntnis

CD-Rezension Sir John Eliot Gardiner – Bach h-Moll Messe

Bekenntnis und Erkenntnis

Welch ein Reifeprozess: Sir John Eliot Gardiner und sein Monteverdi Choir beglücken mit Bachs h-Moll-Messe

vonChristoph Vratz,

Er weiß, dass von allen geistlichen Werken Bachs diese h-Moll-Messe die wohl größten Hürden bereithält. Trotzdem schont John Eliot Gardiner niemanden. Er verlangt seinen Instrumentalisten und Vokalisten ein hohes Maß an Spontaneität, an technischer Verlässlichkeit und Tempo-Variabilität ab. Das Schöne für den Hörer: Er bekommt von all den Mühen nichts mit, er darf sich einfach satthören an diesem über Jahre verfeinerten Reifeprozess, der nach Gardiners erster Einspielung von 1985 nun ein neues, ein beglückendes Ergebnis hervorgebracht hat. Wie kühn das Gloria, wie sphärisch das Et incarnatus, wie geradezu trotzig frohbotschaffend das Et resurrexit, wie festlich das Sanctus! Gardiner kann sich nicht nur auf seine English Baroque Soloists verlassen, sondern vor allem auf seine Fabel-Sänger vom Monteverdi Choir. Sie singen wie aus einem Guss – eine bessere Klangtechnik hätte das sogar noch besser einfangen können. Gardiners Sicht auf diese Messe spiegelt ungemein viel Bekenntnis und Erkenntnis. Doch will niemanden belehren. Das klingt alles gelöst und ungemein selbstverständlich.

Bach: h-Moll Messe
Hannah Morrison (Sopran), Esther Brazil (Mezzo), Meg Bragle & Kate Symonds-Joy (Alt), Peter Davoren & Nick Pritchard (Tenor), Alex Ashworth & David Shipley (Bass), Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Sir John Eliot Gardiner (Leitung)
Soli Deo Gloria (2 CDs)

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

Anzeige

Audio der Woche

„Glass Two“ – Minimalismus trifft Klangvielfalt

Pascal Schumacher & Danae Dörken interpretieren Philip Glass dank  Vibraphon & Klavier aufregend neu.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!