Hier sind keine jugendlichen Überwältigungs-Virtuosen am Werk, sondern überraschend reife, tief schürfende Interpreten. Schon im ersten Preußischen Quartett setzt Primgeiger Erik Schumann aufbegehrende Reizpunkte, zeigt Mozarts flächiges Idyll gleichsam im Gegenlicht. Im zweiten Streichquartett von Charles Ives finden die jungen Musiker im provokativ-„männlichen“ Gestus der Komposition die bei Mozart vorgeprägte, lustvoll ironisierte Sehnsucht nach klassisch-romantischer Einfachheit. Eigenwillige Klang-Fragmentierungen und diskursive Strukturen münden im letzten Satz in fast beängstigend schöne, entschlossen abstrahierte Naturstimmungen, die sich wundersam im ersten Satz von Verdis einzigem Quartett wiederfinden. Eine kohärente, klanglich auf hohem Niveau aufgenommene Zusammenstellung, auch, wenn in den letzten beiden Sätzen Verdis Dynamik und Dramatik schlicht musikantisch ausgekostet werden.
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CD-Rezension Schumann Quartett
Gekonnt Reizpunkte gesetzt
Das vielfach preisgekrönte Schumann Quartett aus Düsseldorf überzeugt mit seiner zweiten CD
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Seit ihrer frühesten Kindheit spielen die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann zusammen. Die Bratschistin Liisa Randalu, die seit 2012 Quartettmitglied war, hat sich letzten Sommer entschieden, andere berufliche Wege zu gehen. Deswegen ist 2022 Veit Hertenstein an der Bratsche zum…
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Seit der Spielzeit 2020/2021 ist der Schweizer Dirigent Philippe Jordan Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
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