Nach dem umfangreichen Schubert-Zyklus mit Matthias Goerne folgt bei Harmonia Mundi nun eine neue mehrteilige Edition. Diesmal steht Samuel Hasselhorn im Mittelpunkt, am Klavier begleitet von Ammiel Bushakevitz. Der Bariton beweist zum Auftakt in der „Schönen Müllerin“ gestalterischen Mut, indem er immer wieder die Dynamik variiert und Verzögerungen einbaut – nicht als kurzes Rubato, sondern um ganze Zeilen zu verlangsamen. So entsteht eine eigene, mutige, auch grenzwertige Sicht, die etwas Situatives, gleichzeitig etwas Meditatives hat. Beobachten, Staunen, Reflektieren. Auch Ammiel Bushakevitz trägt diesen Ansatz mit, etwa im knappen Vorspiel zum „Feierabend“. Innerhalb der einzelnen Lieder entsteht so eine große Breite gegensätzlicher Ausdrucksformen. Hasselhorns unmittelbare, warme, wandlungsfähige Stimme lässt mit Spannung die nächsten Folgen dieser Edition erwarten.
Schubert: Die schöne Müllerin D 795
Samuel Hasselhorn (Bariton), Ammiel Bushakevitz (Klavier)
harmonia mundi