Von Anfang bis Ende mitreißend ist dieses Album: Nervös aufgewühlte Orchestergruppen im Widerstreit, zerklüftete Gebilde, die sich im nächsten Moment zu farbintensiven, geradezu schwelgerischen Ruheinseln zusammenfinden. Atmosphärische Tiefenwirkung und enorme Spannkraft, auch Ekstase, immer wieder rhythmische Vehemenz, oft tonal grundiert, aber jenseits traditioneller Dur-Moll-Harmonik und im Gestus sehr zeitgenössisch, in ihrer sinnlichen Komplexität sehr ansprechend, das sind die charakteristischen Züge der Musik des schwedischen Komponisten Anders Eliasson. Als Kind entdeckte er in den 1950ern bereits den Jazz für sich und kam später auf den Geschmack für die Klassik. Zwei bedeutende schwedische Orchester und profilierte Solisten mit zwei verschiedenen Dirigenten bringen die Orchestermusik von Anders Eliasson hier zum üppigen Erblühen. Die Intensität dieser Interpretationen ist eindrucksvoll. Diese Ersteinspielungen regen zu weiteren Entdeckungen des 2013 verstorbenen Komponisten an, der hierzulande nach wie vor ein Geheimtipp ist.
Eliasson: Sinfonien Nr. 3 & 4
Anders Paulsson (Saxofon), Christian Lindberg (Posaune), Gothenburg Symphony Orchestra, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Johannes Gustavsson & Sakari Oramo (Leitung)
BIS Records