Die Flüchtigkeit der Zeit und die Feier des paradiesischen Lebens werden in den gereimten Versen einer Allegorie beschworen. Das Renaissance-Instrumentarium aus Lauten, Gamben, Harfe, Dulcian, Blockflöten, Posaunen und Schlagwerk sorgt für wundervolle Farbigkeit. Und das „singende Sprechen“ des typischen „recitar cantando“ bringt eine von der sängerischen Selbstdarstellung der späteren Barockoper noch ganz freie, nämlich perfekte Textverständlichkeit mit sich. Emilio de Cavalieris Rapprentazione di Anima e di Corpo aus dem heiligen Jahr 1600 ist durchdrungen von einem beschwingten tänzerischen Gestus, sie versöhnt geistliche Moral mit weltlicher Musik-Kulinarik. Dies ist in ihrer harmonischen Schlichtheit eine gleichwohl prachtvolle Musik, die René Jacobs mit einer Empfindsamkeit, Lebendigkeit und Schönheit vor uns ausbreitet, dass es eine Wonne ist. Ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte – das erste vollständig erhaltene musikdramatische Werk kurz vor Geburt der Gattung „Oper“ – legt Jacobs in exemplarischer Einspielung vor.
CD-Rezension René Jacobs
Kulinarische Moral
Ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte, das René Jacobs in exemplarischer Einspielung vorlegt
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Philippe Jaroussky, Bejun Mehta, Max Emanuel Cencic – die berühmten Countertenöre haben alle schon mit ihm zusammen gearbeitet. Kein Wunder, denn in ihrem Repertoire ist er zu Hause. Früher sang René Jacobs selbst die Partien, die einst für Kastraten geschrieben waren, und…
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