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Rezension Rachel Willis-Sørensen – R. Strauss: Vier letzte Lieder

Düstere Romantik

Statt in leuchtenden Höhen liegt die Stärke der Sopranistin Rachel Willis-Sørensen in der üppigen Mittellage, sodass ihr Strauss eher melancholisch gerät.

vonRoland H. Dippel,

Sie steuert eine Vielseitigkeit wie ihre Landsfrau Cheryl Studer an und erobert sich die Paradestücke des höhenleuchtenden Strauss-Fachs. Doch zum derzeitigen Stand liegen die Vorzüge der kräftig durchstartenden Sopranistin Rachel Willis-Sørensen wohl eher in der fast üppig flutenden Mittellage. Was Roger Pines im Booklet als vokale Visitenkarte für „Capriccio“ und die „Vier letzten Lieder“ einfordert, bleibt hier unterbelichtet, nämlich irisierende Höhen und Schwerelosigkeit. Andris Nelsons und das Gewandhausorchester halten Strauss für einen Repräsentanten der düsteren Romantik mit einem fast undurchdringlich opulenten Dickicht an Stimmungen, aus dem sich nur wenige Holzbläserstimmen herausheben und das Blech einen Wagner-haften Vollklang feiert. Willis-Sørensens Gräfin Madeleine ähnelt so eher einer Melancholikerin im Schatten der Guillotine als einer Jubilarin vor einem erlesenen Dinner.

Rachel Willis-Sørensen
Rachel Willis-Sørensen

R. Strauss: Vier letzte Lieder & Finalszene aus „Capriccio»

Rachel Willis-Sørensen (Sopran), Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung)
Sony Classical

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