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Rezension Piotr Anderszewski – J. S. Bach: Wohltemperiertes Klavier II

Eigenwilligkeit

Piotr Anderszewskis Interpretation von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ besitzt ein hohes Maß an Individualität. Zeigt neben lichten Momenten jedoch auch Schattenseiten.

vonChristian Lahneck,

Es gibt etliche Piotr Anderszewski-Anhänger, die sein ungewöhnliches Klavierspiel feiern. Sie werden auch an dieser Aufnahme ein hohes Maß an Individualität loben, die schon mit der Zusammenstellung beginnt. Aus dem zweiten Band von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ hat Anderszewski 12 Satzpaare ausgewählt und sie in eine für ihn schlüssige dramaturgische Ordnung gebracht. Wie eng Licht und Schatten, Manierismus und beglückendes Bach-Spiel hier zusammenhängen, zeigen eingangs Präludium und Fuge in C-Dur. Der erste Teil wirkt verschleppt, zäh und krampfig intellektualisiert, die Fuge vital, klug, federnd. Das As-Dur-Paar wird in milchiges Licht getaucht, stimmungsvoll, aber scharf nah am Romantisieren. Anderszewskis Bach wirkt oft wie in Slow Motion und hinter einem Gaze-Schleier getanzt. Bei aller Schönheit der Tongebung erscheint in einigen Sätzen der Wunsch nach Eigenwilligkeit sehr dominant.

Piotr Anderszewski

J. S. Bach: Das Wohltemperierte Klavier II (Auszüge)

Piotr Anderszewski (Klavier)
Warner Classics

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