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CD-Rezension Philippe Jordan

Beethovens Erbe

Philippe Jordan setzt mit den Wiener Symphonikern bei Schuberts späten Sinfonien auf fetzige Artikulationsschärfe

vonPeter Krause,

Wer Schuberts späte Sinfonien dirigiert, sollte sich entscheiden: War der Meister des Kunstlieds nun ein später Wiener Klassiker oder antizipierte er schon die Spätromantik? Klanglich heißt das, entweder auf reichlich Beethoven-Furor zu setzen oder auf die himmlischen Längen Anton Bruckners zu verweisen. Philippe Jordan vertraut als Chef der Wiener Symphoniker auf fetzige Artikulationsschärfe, straffe Tempi und luftige Transparenz. Die Punktierungen in der Großen C-Dur-Sinfonie kommen wirklich pointiert, das Liedhafte im Andante tänzerisch belebt, der überschwängliche Gestus des Finalallegros himmelhochjauchzend an der Grenze zum Manischen. Die h-Moll-Welt der Unvollendeten dann geht Jordan aufgehellt und aufgeraut an, die Konflikte werden in Tiefenschärfe ausgeleuchtet, das Dialogische der modernen Instrumentierung in vitalem Miteinander ausmusiziert. Klar: Dieser Schubert ist Beethovens Erbe.

Schubert: Sinfonien Nr. 7 h-Moll D759 „Die Unvollendete“ & Nr. 8
C-Dur D 944 „Die Große“

Wiener Symphoniker
Philippe Jordan (Leitung)
Solo Musica
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