Startseite » Rezensionen » Dialektisches Nachlauschen

CD-Rezension Peter Ruzicka

Dialektisches Nachlauschen

Peter Ruzicka und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin begeistern mit expressionsprallem Mahler-Nachklang

vonPeter Krause,

Ein Intellektueller komponiert – im Falle von Peter Ruzicka heißt das: Seine Schöpfungen entstehen vor einem weiten geistig historischen Horizont im Bewusstsein der Allgegenwart von Geschichte, akademisch sind sie dabei mitnichten. Erfreulich frei von jeder verkopften Avantgarde-Attitüde ist die Musik seines Spätstils erfüllt von expressionsprall lustvollem Gestaltungsdrang, sie fesselt, teilt sich unmittelbar mit. Zumal sein erinnerndes Fortschreiben von Motiven und Signalen, Formbildungs- und Auflösungsprozessen wie Klangbildern Gustav Mahlers begeistert. Zwischen dem Naturlaut der 1. und dem neuntönigen Katastrophenakkord der 10. Sinfonie Mahler dialektisch nachlauschend entsteht da ein hintergründig idyllisches wie alptraumhaft gebrochenes orchestrales Ruzicka-Musikdrama – vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Staffelung der Klangschichten, den perfekt ausgehörten Crescendi, den präzise intonierten gläsernen Reibungen und aufregenden Klangfarben unter der Leitung des dirigierenden Komponisten hingebungsvoll musiziert. Die fulminante Ersteinspielung gleich dreier Orchesterwerke Ruzickas könnte entschiedener nicht sein.

Auch interessant

Rezensionen

  • Dirigierte 2000 zum ersten Mal die Sächsische Staatskapelle Dresden: Daniele Gatti
    Interview Daniele Gatti

    „Es gibt nichts Vergleichbares“

    Der italienische Dirigent Daniele Gatti übernimmt ab der nächsten Spielzeit den Chefposten bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Anzeige

Audio der Woche

Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker

Ein Konzerterlebnis der Spitzenklasse gab es im Park von Schloss Schönbrunn in Wien. Unter Leitung von Andris Nelsons präsentierten die Wiener Philharmoniker und Starsolistin Lise Davidsen ein unterhaltsamen Programm mit Musik von Verdi, Wagner, Smetana u.a.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!