Vielleicht ist die moderne Trompete in keinem Land kitschverdächtiger als in Deutschland. Der große Ton wird allzuschnell über-üppig, lyrisch Gemeintes fängt an zu triefen. Das ist nicht die Schuld der Trompeter, sondern die der Schnulzen-Arrangeure und der Fernseh-Blasmusik. In frankophonen Ländern hat man die Balance zwischen neu Ausgedachtem und Populärem für dieses Instrument in der Nachkriegszeit häufiger hinbekommen, so in den Trompetenkonzerten von Henri Tomasi, Alfred Desenclos und André Jolivet. Der Ton des Solisten Paul Merkelo, Trompeter beim Orchestre Symphonique de Montréal, trumpft niemals muskulös auf und ist auch jenseits der ausgiebig eingesetzten Dämpfer im Forte wie im Piano von unerhörter Wandlungsfähigkeit. Kent Naganos Sinn für klangliche Schattierungen hilft Merkelo dabei, die Trompete als Transporteur moderner musikalischer Ausdruckswelten breitenwirksam zu präsentieren.

CD-Rezension Paul Merkelo
Gelungene Balance
Der Ton des Solisten Paul Merkelo trumpft niemals muskulös auf und ist im Forte wie im Piano von unerhörter Wandlungsfähigkeit
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„Man steht ständig auf Messers Schneide“
Pianist Leif Ove Andsnes über sein neues Album, die Wiederbegegnung mit der Musik von Franz Liszt und Auftritte in den USA.
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