Vermutlich ist diese Zusammenstellung eine Premiere: Drei Violinsonaten, die den Abschied von der Romantik und die Welt des frühen 20. Jahrhunderts abbilden. Patricia Kopatchinskaja und Fazıl Say, ein längst erprobtes Duo, haben die dritte Brahms-Sonate mit der ersten von Bartók und der Sonate von Janáček gekoppelt. Erwartungsgemäß werden diese Werke in ein teils ungewöhnliches, mitunter neuartiges Licht getaucht, wie schon das Eingangsthema der Brahms-Sonate klarmacht. Hier klingen nicht (nur) Wehmut oder Melancholie an, sondern eine suchende Form von Nervosität. Wie entschlossen beide Solisten das Risiko suchen, zeigt das schäumende Finale. Auch Janáčeks Sonate wird energisch hinterfragt: Balladeskes erscheint nie halbgar. Analog bei Bartók, wo volksliedhafte Anklänge von der prallen Seite des Lebens her beleuchtet werden. Eine Aufnahme, die ihre Vitalität aus Gegensätzen und Mut speist.
Brahms: Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108, Janáček: Violinsonate, Bartók: Violinsonate Nr. 1 op. 21
Patricia Kopatchinskaja (Violine), Fazıl Say (Klavier)
Alpha