In Lethargie verfallen, das eigene Testament verfasst und frei von kreativen Einfällen schrieb Brahms 1891 an einen Freund, er wolle von nun an faul sein. Ein Treffen mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld ist es zu verdanken, dass Brahms wieder Mut fasste und zur Höchstform aufblühte. Ein Teil dieser der Klarinette gewidmeten Werke findet sich makellos und höchst emotional interpretiert auf dieser Neuerscheinung. So arbeiten Pablo Barragán und Juan Pérez Florestán im Allegro Appassionato der ersten Klarinettensonate jenen Schwermut heraus, aus der sich Brahms mit der Komposition befreite und die sich schließlich im zweiten Satz bis hin zum freudigen Rondo des Finales aufzulösen scheint. Besonders im berühmten Klarinetten-Trio finden beide gemeinsam mit dem Cellist Andrei Ioniță zu einer Einheit, die von beeindruckender künstlerischer Reife trotz des jungen Alters zeugt. Der Ensembleklang ist homogen und transparent, als würde eine längst eingespielte Formation musizieren.
Brahms: Klarinettensonaten Nr. 1 & 2, Klarinettentrio a-Moll op. 114
Pablo Barragán (Klarinette), Andrei Ioniță (Violoncello), Juan Pérez Floristán (Klavier)
Ibs Classical