Wenn Franz Schubert sich einer tänzerischen Leichtigkeit verschreibt und Walzer, Menuette oder Impromptus erfindet, dann ist er nie nur heiter. Zwischen die gesellige Laune mischen sich tiefe Melancholie, Todesahnung und romantische Sehnsucht. In ihrer vorzüglichen Einspielung des vorgeblich unbeschwerten Schubert offenbart Olga Scheps sehr einfühlsam den doppelten Boden dieser grandiosen Klavierkunst. Sie entdeckt das große Gefühl in den kleinen Formen.
Sie gibt der Idylle und Volkstümlichkeit der Musik mit ausgeprägter Aufrichtigkeit Raum und spürt dabei doch dem heimlich Schicksalhaften glaubwürdig und unaufgesetzt nach. Die erfrischende Jugendlichkeit und berührende Reife der 1986 in Moskau geborenen Pianistin kommen sich im Dienste Franz Schuberts auf höchst erquickliche, emotionale und gleichwohl unsentimentale Weise nahe.