Russische Seele? Über die vielzitierte Pianisten-Eigenheit seiner Landsleute kann Nikolai Lugansky nur schmunzeln: „Ich kannte diese bislang nicht…“ Und in der Tat gibt der 41-Jährige auch hier nicht den Tastentitan, sondern erweist sich als Meister der Differenzierung, bei dem noch die nebensächlichste Nebenstimme zum Ereignis wird. So verschwimmt Griegs Klavierkonzert nicht im romantischen Nebel, sondern klingt fast geschliffen brillant. Und Prokofjews C-Dur-Opus gerät nicht zum virtuosen Reißer, sondern offenbart unter seinen Händen eine ungeahnte präzise Eleganz, die auch in dem wahrlich kultivierten Diskurs mit den Berliner Kollegen des Deutschen Symphonie-Orchesters unter Kent Nagano gepflegt wird. Was hier wie da bisweilen zu staunenswert suggestiven und in ihren Gegensätzen herrlich eigentümlichen Ergebnissen führt – wie gut, dass diesem Mann die russische Seele so fremd ist.
CD-Rezension Nikolai Lugansky
Meister der Differenzierung
Wider alle Klischees: Lugansky bürstet mit dem DSO unter Nagano Prokofjew und Grieg gegen den vermeintlich russischen Zugriff
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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